Heute hat mich die folgende Mail erreicht:
“Lieber Herr Nägele, gern übernehmen wir Ihren Aufwand für Entwicklung, Prototypenbau und Messebau zu 100%. Bitte senden Sie Ihre Rechnung zu Händen von Herrn W., da ich mich 2 Wochen im Urlaub befinde. Vielen Dank an Sie und das Werkstation-Team für diese tolle Arbeit und Ihr außergewöhnliches Engagement. Mit freundlichen Grüßen …”
Ein Lob unserer Kunden ist an sich nichts Ungewöhnliches. Aber diese Mail hat eine ganz besondere Vorgeschichte: Vor ca. 6 Monaten wurde wir gebeten eine Sonderentwicklung zu machen. Der Termin vor Ort mit dem Kunden war außergewöhnlich. Außergewöhnlich entspannt, außerordentlich freundlich – ja fast freundschaftlich und unglaublich erfrischend. Und es ging dabei nicht um Zahlen. Nein – es ging um eine Idee – eine Vision. Ich war begeistert von dem Unternehmen und von dem Vorhaben.
Also haben wir uns darauf eigelassen. Ohne über Zahlen zu sprechen. Wir haben die Entwicklung angepackt. Mit Freude, mit Engagement und mit dem festen Willen, etwas Gutes zu schaffen. Und das ist uns auch gelungen. Aber der Weg war schwer. Wir sind immer wieder gescheitert – mussten mehrere Prototypen bauen. Ich habe die Aufgabe unterschätzt. Und am Ende war der Arbeits- und Zahlenaufwand weit höher als von mir gedanklich veranschlagt.
Und nun? Was tun? Nun – ich habe die Karten einfach auf den Tisch gelegt. Ich habe dem Kunden die Situation beschrieben. Ich habe unsere Bemühungen und unser Scheitern benannt und in Zahlen umgewandelt. Die Summe war groß! Und dann habe ich dem Kunden folgendes unter die Aufstellung geschrieben:
…was können Sie sich vorstellen, der Werkstation für die erbrachte Leistung zu bezahlen? Sie können sich VÖLLIG frei fühlen. Von 0% bis 100% ist alles möglich. Und es wird von meiner Seite keine Diskussion geben. Sie bestimmen ganz alleine was Sie bezahlen wollen und ich werde das so akzeptieren.
Banges Warten. Wie wird sich der Kunde entscheiden? Nun – er hat sich entschieden. Und über seine Entscheidung habe ich mich sehr gefreut. Es hat mir gezeigt, dass es noch einen Wert-schätzenden Umgang gibt. Auch in der Wirtschaft. Und dafür bin ich dankbar. Sehr sogar.
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Update – 21.10.2016: Die Wert-Schätzung zieht sich konsequent durch. Bereits heute (nur drei Tage nach der Rechnungsstellung!) wurde der Rechnungsbetrag unserem Konto gutgeschrieben